Harmonie in Stein
Werner Deutschmann als Highlight zur Herbstausstellung 20 Jahre Galerie Altesse 


Die Gäste drängten sich schon vor dem offiziellen Beginn 17 Uhr in und vor der Galerie Altesse in Nendeln: Werner Deutschmanns erste Skulpturen-Einzelausstellung hatte neugierig gemacht.

Von Henning von Vogelsang
Der in der festlich gestalteten Einladung der Galerie auch als «Dolmetscher der Steine» bezeichnete Künstler ist ein bescheidener Mensch, als Steinmetz wie als Bildhauer, hat aber auch das Beständige, das Ruhige und Heiter-Gelassene, wie man es bei einem Spross einer Bildhauerdynastie, der er ist, eigentlich auch voraussetzt. Seine Faszination vom Stein, seine schöpferische Kraft und sein Können sind zwar in der Arbeit des gefragten Bludenzer Steinmetzes, so z. B. für Grabmale, durchaus sichtbar, jedoch wenn er als Bildhauer arbeitet, wird aus dem Material in seinen Händen lebendiger Stein. Die Sprache des so bunt und vielfältig wie das Leben selber zu findenden Steins, die in ihm schlummernde Harmonie vermag Werner Deutschmann sichtbar zu machen. Das ist in der Ausstellung erlebbar, an der man auch seine neueste Schöpfung, das «Ei des Lebens», sehen kann, die besonderes Interesse der Vernissagegäste fand. Hier hat er die Urform des Eis gleich mehrfach eingebracht, lässt sie sozusagen sich selbst zitieren.

Faszinierendes Wissen vom Stein
Es lohnt sich, Werner Deutschmann – dazu wird an der Finissage vom 16. Oktober, 10 bis 18 Uhr, wieder Gelegenheit sein –, zu befragen, ihm zuzuhören: Wie spannend die Suche nach dem Material, die Lebendigkeit des Steins doch sein kann: Da gibt es den roten Kalkstein aus dem Arlberggebiet, die Flussfindlinge im Klostertal, oft mit interessanten Fossilieneinschlüssen, den schwarzen Marmor aus Bings bei Bludenz, den weissen Marmor von Peccia aus dem oberen Maggital im Tessin, ferner natürlich auch Steine aus Carrara und Laas. Und gerade hat er eine grosse Figur, den Hl. Johannes von Nepomuk, aus Rorschacher Sandstein gefertigt.
Werner Deutschmanns Gedankenreichtum mündet in sein Credo: «Wenn du die Kraft und Schönheit des Steines erfährst, wird dich dieser Zauber dein Leben lang begleiten.»
Die Plastiken verschiedener Grösse sind einmalige Kunstwerke, sie zu sehen, macht Freude. Ein Besuch lohnt sich ganz bestimmt. Dazu laden Werner und Dolores Deutschmann donnerstags und freitags von 15 bis 19 Uhr ein, samstags von 10 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr.

Interesse fanden alle seine Arbeiten: Aber das «Ei des Lebens» faszinierte besonders;
der Künstler gab gern Auskunft..

Einige Beispiele: Grosse und kleine Arbeiten waren in- und ausserhalb der Galerie zu sehen.


Lange Nacht der Museen

Zur Langen Nacht der Museen hat die Galerie Altesse in Nendeln am Samstagabend die Ausstellung eröffnet. Auch Werner Deutschmann ist mit Neuem vertreten.

Von Henning von Vogelsang

Schwarz auf weiss
Werner Deutschmann, Österreicher wie Gerstner, aber aus der Vorarlberger Nachbarschaft, zeigt abstrahierte Skulpturen in schwarzem schwedischem Granit, einem der härtesten Steine, poliert und je nach Lichteinfall die Gestalt ändernd. Harte Arbeit an hartem Material steckt dahinter, aber auch die sichtbare Uberwindung scheinbar durch die Materialsubstanz vorgegebener Unveränderbarkeit. Interessant der Kontrast zwischen dem glänzenden schwarzen Granit und dem weissen, mattschimmernden Marmor seines Sockels. Spannungsfelder. Die interessante Kombination zwischen seinen Arbeiten und den zum Thema Zwerg präsentierten Gemälden und Plastiken von Gordon Markus Gerstner gab bereits am ersten Tag und Abend der neuen Altesse-Ausstellung Gelegenheit zu interessanten Diskussionen unter den Besucherinnen und Besuchern. Letztlich passte das auch gut zu den Intentionen Gerstners, denn Kontraste wie diese sind eine der vielen guten Möglichkeiten im Kampf gegen die Öberflächlichkeit und Intoleranz, gegen die der Künstler mit den von ihm gewählten Ausdrucksmitteln angeht.